Blaubeere
Wir kennen sie alle aus dem Wald: die Blaubeere, auch Heidelbeere genannt. Im Sommer leuchten die Beeren blau aus dem Grün des Waldes und laden zum Pflücken ein. Diese heimische Blaubeere – Vaccinium myrtillus- hat recht kleine Früchte, der Strauch wird etwa 40 cm hoch und ist eine typische Wildfrucht.
Doch wir kennen auch die dicken, großen Blaubeeren, vielleicht aus dem Restaurant oder vom Markt.
Das ist die Kulturblaubeere – Vaccinium corymbosum.
Die Kulturblaubeere stammt von den amerikanischen ›Blueberries‹ ab, die säurearm und fast murmelgroß sind.
Erst vor etwa 100 Jahren begann man in Nordamerika wildwachsende Blaubeersträucher zu kultivieren. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in New Jersey, USA, Heidelbeerpflücker mit Prämien belohnt, wenn sie besonders schöne Pflanzen mit großen Früchten aus den Wäldern mitbrachten. Aus diesen Sträuchern entstand der erste Zuchtgarten.
In Europa wurden die ersten Kulturheidelbeerfelder in der Lüneburger Heide – die noch heute das größte europäische Anbaugebiet darstellt – zu Beginn der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts angelegt.
Im Vergleich zu unserer heimischen Blaubeere können die Sträucher bis zu 2 Meter hoch werden, das Fruchtfleisch der wesentlich größeren Beeren ist innen hell.
Darum werden von dieser Blaubeere auch Zunge und Zähne nicht blau gefärbt, wie manche das noch vom Sammeln und Naschen im Wald kennen.
Nur ihre Schale ist blau.
Heidelbeeren gehören amerikanischen Studien zufolge zu den Früchten mit der höchsten stressmindernden Wirkung. So soll der Genuss von Heidelbeeren das Krebsrisiko mindern. Die absorbierende Wirkung von Heidelbeeren soll zudem das Immunsystem des Menschen stabilisieren und Herzkreislauferkrankungen und dem Schlaganfall vorbeugen. Frische Beeren helfen bei Darmträgheit, getrocknete lindern Durchfallerkrankungen. Auch gegen Nachtblindheit soll die Blaubeere wirken.
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Sorten, die weltweit angebaut werden. Sie unterscheiden sich nicht allzusehr im Geschmack voneinander, jedoch im Wuchs, Erntezeit, Lagerfähigkeit und Frosthärte.
‚Duke‘ wird nur etwa 1,5 Meter hoch und bleibt damit kleiner als die meisten anderen. Ab Anfang Juli sind die Beeren reif.
Mitte Juli beginnt dann bei vielen Sorten die Ernte: ‚Northland‘ ist frosthart und besonders für schneereiche Lagen geeignet. Die Beeren von ‚Bluecrop‘ sind gut lager- und transportfähig, also gut für Marktbeschicker.
Etwas später reifen die Früchte von ‚Hardyblue‘ und ‚Jersey‘, die bis Ende August geerntet werden.
Besonders hervorzuheben ist die Sorte `Reka‘: Ihr hervorragender Geschmack ähnelt der Waldblaubeere und ihre Erntezeit erstreckt sich über mehere Wochen.
Ihr Holz färbt sich im Winter leuchtend rot, ählich auch ‚Hardyblue‘ und setzt damit einen schönen Farbakzent im Garten.
Neu auf dem Markt ist ‚Poppins (S)‘. Diese Sorte wurde extra für den Hobbygärtner gezüchtet. Sie trägt knackige und aromatische Früchte, die Mitte Juli reif sind.
Doch nicht nur der Verzehr von Blaubeeren ist ein Genuss, die Pflanze ist auch ein attraktives Ziergehölz mit einer hellen, glöckchenförmigen Blüte im Mai und leuchtend roter Blattfärbung im Herbst. Da sie zu den Moorbeetplanzen gehört, steht sie in guter Nachbarschaft mit Rhododendron und Azaleen.
Alle Sorten bevorzugen leichten humosen und kalkarmen Boden, gerne sonnig bis halbschattig. Sie brauchen eine gleichmäßige Bodenfeuchte, darum empfiehlt es sich, mit Laub oder Holzhäcksel zu mulchen.
Als besonders bodentolerant haben sich ‚Reka‘ und ‚Poppins (S)‘ erwiesen. Sie vertragen auch etwas kalkhaltigere Böden, ebenso kurze Phasen von Trockenheit oder Staunässe.
Alle Sorten sind selbstfruchtbar, zwei verschiedene Sorten erhöhen den Ernteerfolg.
Für einen gleichmäßig hohen Ertrag ist es sinnvoll, die Sträucher nach der Ernte zurückzuschneiden oder auszulichten.
Die Blaubeere eignet sich auch wegen ihrer Robustheit im Winter hervorragend als Kübelpflanze auf dem Balkon oder der Terasse.
Und kommt der Strauch dann noch aus Bio-Anbau kann es sofort losgehen: kaufen -pflanzen – naschen.
Frisch geplückt für das morgendliche Müsli oder den Joghurt – ein wunderbarer Genuss!